Volkstrauertag – Gedenkfeier am Kriegerdenkmal in Unterkochen

Unter zahlreicher Beteiligung der Bevölkerung fand die Gedenkfeier am 19. November 2017 nach dem Hauptgottesdienst am Kriegerdenkmal statt.

(© Victoria Stütz)

Neben den Fahnenabordnungen der örtlichen Vereine umrahmten der Liederkranz Unterkochen und der Musikverein Unterkochen die Gedenkfeier. Zwei Schüler der Kocherburgschule, Engin Schmuck und Jonas Lechner, trugen ein Gedicht vor.

 

In der Gedenkrede erinnerte Ortsvorsteherin Heidemarie Matzik, dass Europa einmal ein Kontinent des Krieges war. Mit nur wenigen Jahren des Ausschnaufens waren die Menschen von 1914 bis 1945 entweder im Krieg, beim Wiederaufbau, Teil einer Gewaltherrschaft als Opfer und Täter und dann wieder im Krieg. In ihren Ausführungen zitiert Ortsvorsteherin Matzik aus dem Buch von Stefan Zweig, dass er als junger Mensch den Ersten Weltkrieg erlebt habe, die Nachkriegszeit und den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges mit allem, was die Überlebenden nach Kriegsende erwarteten. Zweig lebt in Wien und war jüdischer Abstammung. Er beschreibt in seinem Buch, wie die Ausrufung des Ersten Weltkrieges und die Mobilmachung der Bevölkerung zu einer Gemeinschaft und zu einer Begeisterung getrieben haben. Den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges beschrieb er anders. Die Menschen wussten, was auf sie zukommt. Sie hatten es schon erlebt. Aber es war eine andere Zeit, die Bürger der Länder Europas waren Untertanen und haben ihre Pflicht erfüllt. Aus zwei Weltkriegen haben sich die Menschen in Europa wieder erhoben. Mühsam! Kriege hinterlassen nur Verlierer. Siege enden in neuer Unterdrückung. In ihren weiteren Ausführungen erwähnte Ortsvorsteherin Matzik, dass Krieg in einer Friedenszeit beginnt. Zurückblickend hat Europa seit 72 Jahren die längste Friedenszeit. Ein geeintes und starkes Europa mit der Regierungsform der Demokratie habe dies ermöglicht. Frieden sei nicht selbstverständlich und ist nicht alleine ein Auftrag an die staatliche Politik. Ihr Appell: Leben wir den Frieden in uns, in der Familie, in den Schulen, Vereinen und Institutionen, also in der Gemeinschaft in unserem wunderschönen Heimatdorf. Dann schafft die Gemeinschaft eine Basis, von der sich Frieden in Gedanken, Worten und Taten verbreiten kann.

 

Unter dem Musikstück „Ich hatt’ einen Kameraden" legten Ortsvorsteherin Heidemarie Matzik mit ihren Stellvertretern und dem Vorsitzenden der VdK-Ortsgruppe Unterkochen Bruno Tamm einen Kranz und eine Schale am Kriegerdenkmal nieder.

 

 

(Text: Hubert Mahringer)

 

(© Victoria Stütz)
© Stadt Aalen, 20.11.2017