Impressionen, die den Betrachter direkt mitnehmen

Seit 13. November 2015 ist im Unterkochener Rathaus „Landschaftliches“ von Eckard Scheiderer zu sehen

Aalen-Unterkochen (lem) Es sind Bilder, die einen sofort mitnehmen. Ans Meer, nach Venedig, in ein Rapsfeld, in die Spannung vor einem heftigen Gewitter oder in die Wintersonne. Solch ein spannender Impressionismus wohnt den 53 Bildern von Eckard Scheiderer inne. Ganz in schwäbischem Understatement kommt der Titel seiner neuen Ausstellung im Unterkochener Rathaus daher. „Landschaftliches“ heißt sie schlicht. Was nach einer glatten Untertreibung klingt, hat seinen Sinn. Denn dieser Arbeitstitel kann durchaus eine Anspielung auf die vielen Möglichkeiten der persönlichen Interpretation sein.

Im Unterkochener Rathaus sind die Bilder von Eckard Scheiderer (links) zu sehen. In die Ausstellung führte Manfred Saller (rechts) am 13. November ein. (© Markus Lehmann)

Meist hat der Wasseralfingerbei seinen 53 vor allem „jüngeren" Bildern zu Acryl gegriffen. Oft pastös, fast plastisch, mit „Höhen und Tiefen" und immer mit einem sicheren Gespür für Farbe, Schnitt, Anordnung und Dramatik. Scheiderer gelingt ein besonderer Spagat. Dem zwischen der gezielten Landschaftsinszenierung eines modernen Caspar-David Friedrich (etwa beim Dreiklang „Gischt") und dem Impressionismus eines Claude Monet. Gut zu sehen beim großflächigen Werk „Capri" oder „Venedig" mit den spiegelnden Lichtern im Wasser. Der Wasseralfinger vermittelt mediterrane Eindrücke voller Farbenpracht und manchmal mit stark blauer prächtiger Betonung, aber auch jene „vor der Haustüre". Wie etwa „Bei Neresheim" (Aquarell) oder „Landschaft beim Kellerhaus" mit seiner ganz eigentümlichen Dämmerungsstimmung und Blick auf den Braunenberg mit Fernsehturm. „Diese Bilder berühren mich in besonderer Weise, ich mag sie sehr", sagt Ortsvorsteherin Heidi Matzik, es sei auch diese „kraftvolle Art", die diese Werke ausstrahlen.

Für Manfred Saller, der am Freitagabend in die Ausstellung einführte, verströmen diese „reifen aber dennoch jungen Früchte" des Künstlers eine „authentische Raumerfahrung", die Scheiderer „wie in einem inneren Tresor speichert." Höchstwahrscheinlich ist das beeindruckende Bild „Sternsinger" mit dieser ganz besonderen Stimmung irgendwo um Wasseralfingen einfangen worden. Es ist käuflich. Nur ein Bild ist es nicht: Das „Alte Kirchle" in Wasseralfingen. Denn der Erlös dieser Ansicht soll der Renovierung der Stephanuskapelle zu Gute kommen.

(Text/Foto: Markus Lehmann, Aalener Nachrichten vom 14.11.2015)

Ausstellungsführungen mit Herrn Eckard Scheiderer sind am Sonntag, 06.12.2015, von 10.30 bis 12 Uhr sowie am Sonntag, 03.01.2016, von 14.30 bis 17 Uhr, geplant.

© Stadt Aalen, 16.11.2015