Bericht über die Sitzung des Ortschaftsrates Aalen-Unterkochen vom 24. April 2017

(© Bezirksamt Unterkochen)

Anwesend: Vorsitzende Ortsvorsteherin Heidemarie Matzik und 12 Ortschaftsräte/-innen (Normalzahl Vorsitzende und 13 Ortschaftsräte),

 

anwesend von der Stadtverwaltung: Erster Bürgermeister Wolfgang Steidle, Grünplaner Rudolf Kaufmann, Hubert Mahringer, Thomas Mayer vom Tiefbauamt,

außerdem anwesend von den Stadtwerken Herr Heiss und von der EnBW Baden-Württemberg Herr Borde sowie Fabrikant Dr. Hans-Jörg Rieger.

 

Beginn: 17.30 Uhr, Ende 21.30 Uhr (einschließlich des nicht öffentlichen Teils)

 

Zu der Ortschaftsratsitzung am Montag, 24.04.2017, kamen zahlreiche Besucher in den Rathaussaal, um sich über aktuelle Angelegenheiten in der Ortschaft zu informieren.

 

 

Bürgerfragestunde

 

Die Sitzung begann mit dem Tagesordnungspunkt Bürgerfragestunde. Hier richteten Bürger zunächst Fragen bezüglich der Wandertrasse und die beabsichtigte Nutzung für Radfahrer.

 

Ortsvorsteherin Heidemarie Matzik entgegnete hier, dass dieser Punkt zunächst im Ortschaftsrat entsprechend vorgetragen und darüber beraten werde. Gegebenenfalls können sachkundige Bürger hierzu ihren Beitrag noch bringen.

 

Weitere Anfragen waren Geschwindigkeit von Fahrzeugen in der Ortsmitte im Bereich des „Adler"-Ecks von der Waldhäuser Straße zur Heidenheimer Straße sowie entsprechende Schlaglöcher in der Waldhäuser Steige sowie abbrechende Felsbrocken.

 

Eine weitere Anfrage richtete sich nach dem Sachstand über die weitere Planung Ebnater Steige.

 

 

Information der Stadtwerke über die gemeinsame Trassierung für den Anschluss des Windparks Waldhausen (EnBW) und die künftige 20 kV-Versorgung Waldhausens mit den Stadtwerken

 

 

Der Vertreter der Stadtwerke Herr Heiss erklärte, dass die Stadtwerke Aalen im Jahr 2015 das Stromnetz auf dem Härtsfeld, Welland und Wasseralfingen im Jahr 2015 von der ENBW übernommen haben. Langfristig soll nun eine Versorgung über das Umspannwerk Erlau erfolgen. Der Windpark in Waldhausen werde erweitert. Der erzeugte Strom soll dann auch an die Stadtwerke Aalen abgegeben werden. Der günstigste Einspeiseort wäre für die Stadtwerke das Umspannwerk Erlau zum Nutzen für die große Industrieachse Erlau. In diesem Bereich sind auch größere Abnahmemengen gewährleistet. Somit würde das 110 KV nicht überlastet. Nun werde das Leitungsnetz über Ebnat mit der geplanten Nordumfahrung verbunden mit dem Anschluss an der Heidenheimer Straße in Unterkochen. Dies soll im Zeitraum 2019 verwirklicht werden. Eine weitere Trasse verlaufe von von Waldhausen, Simmisweiler, Heulenberg, Pfromäcker zum Umspannwerk Erlau. Herr Borde von der ENBW erklärte das gemeinsame Vorgehen zwischen Stadtwerke und ENBW. Von der Verwaltung war noch zu erfahren, dass weitere Gespräche und Vertragsabschlüsse über die Nutzung von öffentlichen Grundstücken geführt werden müssen.

 

 

Baubeschluss zum Ausbau der Schättere-Trasse mit Umfahrung des Tunnels von der Tallage auf das Vordere Härtsfeld (Unterkochen-Ebnat) als Vorberatung

 

Ortsvorsteherin Heidemarie Matzik erwähnte eingangs die Sachlage.

 

Stellvertretender Amtsleiter Thomas Mayer vom Tiefbauamt erstattete zusammen mit Erstem Bürgermeister Wolfgang Steidle den Sachvortrag. Danach beabsichtigt die Stadtverwaltung einen Baubeschluss zum Ausbau der Schättere-Trasse über die Ortschaftsräte Unterkochen, Waldhausen und Ebnat zu erhalten. Dies soll in der Vorberatung erfolgen. Die Entscheidung soll der Technische Ausschuss treffen. Als Ziel wurde vorgegeben, mit dem Fahrrad von der Tallage auf das Vordere Härtsfeld zu gelangen. Diese nach Möglichkeit weitgehendste familienfreundliche Radwegeverbindung zwischen Unterkochen und Ebnat bzw. Waldhausen ist bis heute nicht gegeben. Der bisherige Trassenverlauf erstreckt sich neben verschiedenen nicht ausreichend ausgeschilderten Waldwegen auch auf die schmale Kreisstraße K 3291. Diese Route über die K 3291 ist auch im Zuge des touristischen Kocher-Jagst-Radweges entsprechend ausgeschildert. Die Schättere-Trasse ist als Radwegeverbindung von Unterkochen auf das Vordere Härtsfeld zudem im Zielnetz des Landes Baden-Württemberg enthalten. Deshalb ist die Trasse in einem Förderprogramm aufgenommen worden. Die besondere Problematik des Themas ist in der schwierigen Topographie begründet. Eine augenscheinlich einfache Trassenführung ist nicht gegeben. Durch den verhältnismäßig großen zu überwindenden Höhenunterschied ist die Wahl in einer kürzeren und steileren Trasse oder in einer flacheren und längeren Strecke gegeben. Mit der idealen Radwegeverbindung, abseits der Hauptverkehrsachse auf der ehemaligen Schättere-Trasse, ist auch die Führung durch den alten Eisenbahntunnel verbunden, der heute zahlreichen Fledermäusen und Arten Unterschlupf bietet. Eine artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung, diesen Tunnel zu öffnen, ist nicht zu erwarten. In Zusammenarbeit der städtischen Ämter wurden Varianten im Jahr 2015 unter weiteren Gesichtspunkten, wie Ausbauzustand, ökologische und wirtschaftliche Belange, detaillierter betrachtet. In sachlichen Gesprächen mit politischen Vertretern wurde die Variante mit Umfahrung des Tunnels in Erwägung gezogen und bevorzugt. Nach dem Viadukt würde die Umfahrung des Tunnels beginnen mit einer mäßigen Steigung von rund 8,1 %. Dieser Abschnitt bietet nach Vorstellung der Beteiligten einen einigermaßen guten Radkomfort, auch für Freizeitradler. Auf diese Umfahrung des ehemaligen Maschinenweges ist eine Ertüchtigung vorzusehen. Anschließend würde dieser Radweg über einen bestehenden, gut zu befahrenden Waldweg auf die K 3291 führen. Die gesamte Trassenlänge des Radweges beträgt ca. 6,1 km. Die vorhandene Schättere-Trasse von der Alten Heidenheimer Straße bis zum Wanderparkplatz würde auf eine Breite von 2,50 m ausgebaut. Der bestehende Asphaltweg vom Wanderparkplatz über das Viadukt würde auf 2,50 m mit einem Schotterbelag verbreitert. Als Umfahrung des Tunnels wird der forstwirtschaftliche Weg mit Schotter und Splitt ertüchtigt. Die geplante gesamte Trassenführung befindet sich auf dem Gelände des Staatsforstes des Landes Baden-Württemberg. Mit dem Staatsforst müsse ein Gestattungsvertrag über den Ausbau und Unterhaltung der Schättere-Trasse mit Umfahrung getroffen werden. Außerdem ist mit dem Landratsamt eine Vorprüfung für das FFH-Gebiet mit der Naturschutzbehörde auf Grund von deren Nachforderungen bezüglich Artenschutzbelange und Sicherheitsaspekten im Waldrefugium noch detailliert abzustimmen. Diese Abstimmung wird in Zusammenarbeit mit dem städtischen Grünflächen- und Umweltamt erstellt. Mit Vorliegen des Gestattungsvertrages und der Vorprüfung könne mit dem Bau begonnen werden. Zielsetzung seitens der Stadtverwaltung ist, dass im September 2017 nach der Vogelbrutzeit begonnen werden könnte. Die Kosten würden voraussichtlich 150.000,-- EUR betragen. Mit den Folgekosten müsse die Stadt jährlich mit 27.325,-- EUR rechnen. Hierunter befinden sich Sachkosten und Abschreibungen.

 

Die Ortschaftsräte nahmen in ihrer Mehrheit den Sachbericht kritisch unter die Lupe. Dabei wurde insgesamt festgestellt, dass viel zu sehr in diesem Bereich auf das Thema Radweg eingegangen wurde und nicht auf das Thema Wandertrasse. Auch das Thema der Mountainbiker, Radfahrer, E-Biker und Pedellec wurde angesprochen, da diese Teilnehmer auf der Radtrasse immer wieder angetroffen werden. Oftmals, so die Ortschaftsräte, gebe es für die Fußgänger und den Radfahrern dann Probleme, da offensichtlich die Radler auf die Fußgänger nicht allzu große Rücksicht nehmen. Einerseits gab es auch Befürworter seitens der Ortschaftsräte, die für eine Öffnung der Wandertrasse für Radfahrer sich ausgesprochen haben und den Erholungswert für beide Gruppen sahen.

 

Auf Nachfrage des Ortschaftsrates ließ Ortsvorsteherin Matzik Sprecher des Bündnisses Pro Wandertrasse zu Wort kommen. Danach haben auf Grund von Erhebungen des Bündnisses Pro Wandertrasse Umfragen bei den Benutzern der Wandertrasse gegeben. Hierzu konnte in einem deutlichen Maße festgestellt werden, dass sich der befragte Personenkreis für den Erhalt der Wandertrasse ausgesprochen hat und gegen einen kombinierten Rad- und Wanderweg.

 

Aalens Erster Bürgermeister Wolfgang Steidle wies gesondert darauf hin, dass diese Wegeführung ausgerichtet sei vom Land Baden-Württemberg mit der Zielführung „Kocher-Jagst-Radweg". Um eine Verbesserung der Infrastruktur zu erhalten, würde sich das Land Baden-Württemberg an den Gesamtkosten mit 50 % daran beteiligen. Folglich würden ca. 75.000,-- EUR vom Land Baden-Württemberg in diese Maßnahme fließen. Die bestehende Trasse würde zum einen von den Maltesern bis zum Wanderparkplatz ertüchtigt, im Bereich vom Wanderparkplatz bis zum Viadukt, so sieht es die Planvorgabe vor, müsste eine Verbreiterung der Trasse hangseits erfolgen. Nach dem Viadukt soll es über einen Maschinenweg oberhalb der Trasse weitergehen.

 

Nach allen Abwägungen wurden mit 2 Ja-Stimmen und 3 Enthaltungen gegen den Ausbau der Wandertrasse als gleichzeitiger Rad- und Wanderweg gestimmt.

 

Somit wurde das Antragsbegehren der Stadt Aalen, einen Baubeschluss herbei zu führen, abgelehnt.

 

 

Gestaltung und Benennung Otto-Rieger-Platz in Unterkochen

 

Zu diesem Tagesordnungspunkt konnte Ortsvorsteherin Matzik Herrn Dr. Hans-Jörg Rieger von der Firma RUD begrüßen. Herr Dr. Rieger erinnerte, dass bereits im Jahr 2012 der Wunsch an die Stadt heran getragen wurde, eine Straße oder einen Platz in Unterkochen nach Otto Rieger, dem früheren Chef und Firmenmitbegründer der Firma RUD, zu benennen. Der Ortschaftsrat hatte sich bereits im Jahr 2012, 2013 und 2015 mit diesem Anliegen befasst und dies auch zustimmend zur Kenntnis genommen. Somit soll der Platz bei der Sport- und Festhalle entsprechend nach Otto Rieger benannt und auch umgestaltet werden. Die Firma RUD, so Dr. Hans-Jörg Rieger, hat sich bereit erklärt, an der Aufwertung des Platzes um die Kapelle und der Sport- und Festhalle sich zu beteiligen. Derzeit werden im Rahmen der Erschließung des Baugebiets Hungerbühl auch die Anlegung zusätzlicher Stellplätze östlich der Sport- und Festhalle durchgeführt und die Bushaltestelle an der Wendeschleife barrierefrei ausgebaut. Deshalb wurden die weiteren Überlegungen für die Platzgestaltung, die bereits im Jahr 2012 begonnen hatte, noch zurück gestellt. In der Zwischenzeit wurde die Kapelle Christi Ruh durch die Firma RUD denkmalrechtlich renoviert. Die Kapelle wurde aus Privatbesitz erworben und soll nun an die Katholische Kirche übergeben werden. Für alle diese Maßnahmen hat die Firma RUD das Architekturbüro Dr. Hüpper beauftragt, entsprechende Platzgestaltungen vorzunehmen. In den Sommerferien sollen die Bushaltestellen nun neu angelegt werden. Die Belagsarbeiten und die unterirdischen Leitungsverlegungen werden im Rahmen der laufenden Tiefbaumaßnahmen durchgeführt. Zwischenzeitlich wurde in den Osterferien begonnen und die Fortsetzung erfolgt in den Pfingstferien.

 

Zur Straßenneubenennung wurde von Herrn Dr. Rieger und Ortsvorsteherin Matzik erwähnt, dass der Betrieb Firma RUD den Industriestandort Unterkochen seit 1875 wesentlich mit geprägt habe. Die Unternehmerfamilien Rieger, mittlerweile in der sechsten Generation, haben sich auch dem heimatlichen Standort Unterkochen immer verbunden gefühlt. Otto Rieger übernahm in der zweiten Generation als 25-Jähriger 1892 die Verantwortung für die Firma. Er führte am Standort Unterkochen weltweit als erstes Unternehmen die elektrische Kettenschweißung ein und leitet so die Firma RUD in die Zeit des industriellen Aufschwungs. Durch die Unterstützung von kommunalen, sozialen und kulturellen Belangen fühlte sich das Haus Rieger der Bürgerschaft immer verbunden. Durch die 1975 gegründeten Otto-Rieger-Stiftung und Trude-Eipperle-Stiftung wurde diese Verpflichtung auch den nachkommenden Generationen verbindlich gemacht. Durch die Namensgebung eines Otto-Rieger-Platzes soll die enge Verbindung der Unternehmerfamilie Rieger mit der Gemeinde Unterkochen gewürdigt und sichtbar gemacht werden. Die Sport- und Festhalle erhält somit die Adresse „Otto-Rieger-Platz 1 und 2".

 

Neben der Platzbenennung wird die Firma RUD sich entsprechend auch bei der Gestaltung bei diesem Platz einbringen. So kommen neue Lampen, eine neue Abschirmung für die Schüler, die den Bus besteigen sowie Sitzbänke.

 

Alle Ortschaftsräte zeigen sich über dieses Vorgehen sehr erfreut und stimmten diesem Anliegen zu, dass die Gestaltung des Vorplatzes der Sport- und Festhalle Unterkochen und der Grünfläche bei der Stadt Aalen gebilligt werden. Der Straßenbereich um die Grünfläche bei der Kapelle Christi Ruh erhält den Namen „Otto-Rieger-Platz".

 

Beschluss zur Umsetzung und Untersuchungsplanung der Maßnahmen I und III zum Verkehrsentwicklungsplan / Mobilitätskonzept 2030

 

Der stellvertretende Leiter des Tiefbauamtes Thomas Mayer erläuterte die Vorgaben, die den Stadtbezirk Unterkochen betreffen. So soll der Ausbau von Omnibushaltestellen barrierefrei werden. Hier wird in den Jahren 2017, 2018 und 2019 entsprechend fortgefahren. Dabei ist auch der Stadtbezirk Unterkochen betroffen mit der Heidenheimer Straße, Bahnübergang Wöhr sowie in der Waldhäuser Straße. Ein weiteres Gesamtkonzept in der Aalener Straße soll im Jahr 2020 verwirklicht werden. Es ist vorgesehen, die Aalener Straße umzugestalten und beidseitig Radfahrerstreifen anzulegen. Bei der Bushaltestelle in der Aalener Straße soll eine Querungshilfe angelegt werden. Der Gesamtmaßnahmenkatalog betreffe den gesamten Stadtbezirk. So werden nach und nach in allen Bereichen Verbesserungen angestrebt.

 

Der Ortschaftsrat nahm dies zustimmend zur Kenntnis.

 

Vergaben von Schreiner- und Fassadenarbeiten an der Kocherburgschule

 

Ortsvorsteherin Matzik berichtete, dass Ausschreibungen erfolgten für Schreinerarbeiten an Decken und Wandverkleidungen an der Schule. Der Auftrag wurde an die Firma Richard Schmid, Aalen-Ebnat, zum Preis von 77.650,48 EUR vergeben. Für Fassadenarbeiten erfolgte die Vergabe an die Firma S & F Fassadentechnik aus Owingen zum Angebotspreis von 175.064,53 EUR und Fassadenarbeiten wurden auch an die Firma Holzbau Bach aus Stödtlen zu den Preisen des Angebots in Höhe von 129.883,19 EUR vergeben.

 

Die Ortschaftsräte beauftragten die Verwaltung zu prüfen, ob die Firmen auch fachgerecht die Arbeiten ausführen können. Der Ortschaftsrat billigte einstimmig die Vergabe dieser Arbeiten an die Firmen.

 

 

(Text: Hubert Mahringer)

© Stadt Aalen, 02.05.2017